Prophylaktische Mastektomie mit Silikonaufbau
Im Rahmen der BRCA-Mutation habe ich mich einer prophylaktischen Mastektomie mit Silikonaufbau entschieden. Seitdem erreichen mich viele Fragen über meine Erfahrungen.
Mastektomie: Was ist das?
Fangen wir zunächst mit den Basics an: Was ist eine Mastektomie? Bei der Mastektomie handelt es sich um die Entfernung von Brustgewebe. In der Fachsprache wird von einer subkutanen Mastektomie gesprochen. In der Operation erfolgt die gesamte Entfernung des Drüsenkörpers mit Hauterhalt. Es ist eine ein- oder beidseitige Brustdrüsenentfernung möglich. Dies ist individuell und abhängig von der Erkrankung.
Die Operation zielt darauf ab, das Brustkrebsrisiko erheblich zu senken. Ob eine Brustamputation für dich infrage kommt oder bei einer Brustkrebserkrankung sinnvoll ist, kannst du mit deinen Fachärzten besprechen. Weitere Informationen zu der Mastektomie und Präventionsmaßnahmen findest du hier.
Mastektomie mit Silikonaufbau Erfahrungen
Ich habe mich im Rahmen der beidseitigen Mastektomie für einen Silikonaufbau entschieden. Es handelt sich um eine Operation, die in meinem Fall rund 4 Stunden gedauert hat. Nach der Entfernung der Brustdrüsen wurden die Silikonimplantate direkt eingesetzt.
Unmittelbar nach der Operation fühlte sich alles um die Brüste sehr geschwollen an, was einige Tage anhielt. In den ersten Tagen habe ich außerdem eine Schonhaltung eingenommen. Gerade zu gehen war mir nicht geheuer, aber auch das legt sich nach einiger Zeit wieder (dann überwiegen die Rückenschmerzen vor lauter Schonhaltung). Ebenso gewöhnt man sich sehr schnell an die Implantate und das Fremdkörpergefühl schwindet. In den ersten sechs bis acht Wochen trägst du einen Stütz-BH, damit die Brüste in Ruhe heilen können. Sport ist in dieser Zeit selbstverständlich tabu.
Mastektomie und Krankenhausaufenthalt
Schmerzen hatte ich nach dem Eingriff kaum, aber das ist individuell. Insgesamt war ich 5 Tage im Krankenhaus, vor meiner Entlassung wurden meine Drainagen gezogen – es besteht aber auch die Möglichkeit mit Drainagen nach Hause zu gehen.
Heilungsprozess
Der wirkliche Heilungsprozess beginnt meiner Meinung nach erst, wenn du wieder Zuhause bist. Im Krankenhaus stehst du unter Beobachtung. Regelmäßig kommt Fachpersonal rein. Die Möglichkeit deine neuen Brüste wirklich kennenzulernen erfolgt erst, wenn du in deinen eigenen vier Wänden bist. Es ist sowohl ein körperlicher als auch psychischer Prozess, dem du Raum geben musst. Gib deinem Körper und deiner Seele Zeit zu heilen. Du musst deine neuen Brüste nicht auf Anhieb klasse finden, so blau und geschwollen wie die am Anfang sind, fällt das sowieso schwer.
Lern deine Brüste behutsam kennen, indem du beispielsweise abends vor dem Fernseher die Stütz-BH öffnest und tastest: Wie fühlt sich die Brust jetzt an? Wo habe ich noch ein Gefühl und wo ist die Brust komplett taub?
Krankschreibung
Wie lange bin ich nach einer Mastektomie krankgeschrieben? Diese Frage ist individuell zu beantworten und davon abhängig, welchen Beruf du ausübst. Wenn du einen körperlich anstrengenden Job hast, wirst du wahrscheinlich länger krankgeschrieben sein als mit einem Bürojob. Aber unterschätze die Operation aus der psychischen Perspektive nicht. Selbst wenn es dir körperlich wieder gut fühlst, auch deine Psyche sollte sich wieder gut fühlen.

Zwischen DNA und Schicksal
Weitere Erfahrungen und Tipps teile ich in meinem Buch „Zwischen DNA und Schicksal“. Ich kläre umfassend und leicht verständlich über die BRCA-Mutation auf und erzähle dir, wie sich mein Leben seitdem verändert hat und warum es normal ist, ein Gefühlschaos im Rahmen der Mastektomie zu durchleben. Ich hoffe, es hilft dir weiter.
BRCA-Netzwerk: Weiterer Austausch möglich
An dieser Stelle möchte ich gerne das BRCA-Netzwerk zum Austausch erwähnen. Beispielsweise sind die Online-Gesprächskreise eine gute Möglichkeit, um mit anderen Betroffenen in den Austausch zu kommen und gemeinsam Sorgen, Ängste und Fragen zu diskutieren.