BRCA-Mutation: Präventionsmaßnahmen

Wenn eine BRCA-Mutation vorliegt, gibt es verschiedene Präventionsmaßnahmen, um deine Gesundheit zu erhalten. Hierzu zählt die prophylaktische Mastektomie und die Entfernung der Eierstöcke und Eileiter.

Die Mastektomie

Eine Mastektomie im Zusammenhang mit einer BRCA-Mutation ist eine präventive Maßnahme, die das Brustkrebsrisiko erheblich senken kann. Bei der Mastektomie handelt es sich um die Entfernung der Brustdrüsen, also die prophylaktische Brustamputation. In dem Zuge entscheiden sich für Patientinnen für eine Brustrekonstruktion durch Implantate oder Eigengewebe. Es besteht auch die Möglichkeit auf eine Brustrekonstruktion zu verzichten.

BRCA-Mutation Mastektomie

Brustrekonstruktion mit Silikonimplantaten

Silikonimplantate sich eine gängige Methode, um die Brusthülle zu erhalten. Die häufigste Form ist die Platzierung der Implantate auf dem Brustmuskel. Die Operation ist vergleichsweise unkompliziert, dauert nicht lange und wird von den meisten Patientinnen als weniger belastend wahrgenommen. Ein möglicher Nachteil besteht darin, dass das Implantat aufgrund des entfernten Gewebes sichtbar sein kann.

Wenn das Implantat unter dem Brustmuskel platziert wird, wird mithilfe der vorhandenen Muskulatur eine Tasche für das Implantat gebildet. Die sorgt für einen stabilen Halt und minimiert das Risiko, dass die Brust im Laufe der Zeit absinkt. Ein möglicher Nachteil dieser Methode ist, dass je nach Anatomie der Muskel am Rippenansatz gelöst und zur Unterbrustfalte hin neu befestigt werden muss. Da diese Methode komplexer ist und den Brustmuskel involviert, dauert die Heilungsphase länger und geht oft mit stärkeren Schmerzen nach der Operation einher.

Um das bestmögliche ästhetische Ergebnis zu erzielen, wird häufig während der Operation entschieden, welche Platzierungsmethode am geeignetsten ist.

Vorteile

Vergleichsweise kurze und einfache Operation
Weniger Narben
Schnelle Heilungsphase
Gleichmäßiges Ergebnis

Nachteile

Fremdkörpergefühl möglich
Höhere Komplikationsrate
Implantate müssen meist nach vielen Jahren ausgetauscht werden

Brustrekonstruktion mit Eigengewebe

Die Brustrekonstruktion mit körpereigenem Gewebe ist aufwendiger und belastender, hat jedoch den Vorteil, dass keine weiteren Operationen erforderlich sind. Es gibt zwei Methoden: gestielte und freie Lappentransplantate.

Bei gestielten Lappentransplantaten wird Muskel- oder Fettgewebe in die Brust verlagert, ohne die Blutversorgung zu unterbrechen. Häufig werden der Rückenmuskel oder der quere Unterbauchlappen verwendet. Beim Rückenmuskel wird dieser durch die Achselhöhle zur Brust verlegt, wobei die Muskelversorgung erhalten bleibt, jedoch seine ursprüngliche Funktion verloren geht. Der Unterbauchlappen wird vom Schambein getrennt und ebenfalls zur Brust verlagert, was zu einer Schwächung der Bauchdecke führen kann.

Bei freien Lappentransplantationen wird das Gewebe vollständig von den Blutgefäßen getrennt und in der Brust wieder mit anderen Gefäßen verbunden. Zwei gängige Verfahren sind die MS-TRAM- und DIEP-Lappenplastik:

MS-TRAM-Lappen: Hier wird ein Teil des queren Unterbauchlappens entnommen, der für die spätere Durchblutung der Brust notwendig ist.

DIEP-Lappen: Diese Methode nutzt Fettgewebe aus dem Unterbauch, ohne den Bauchmuskel zu beeinträchtigen.

Vorteile

Keine weiteren Operationen möglich
Kein Fremdkörpergefühl
Natürliches Aussehen
Weniger Komplikationen

Nachteile

Mehrere Narben
Längere, komplexere Operationen

Gut zu wissen

Dein Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, wird auch nach der Mastektomie nie bei 0 Prozent liegen. Etwas Gewebe bleibt immer übrig! Ob du deine Brustwarzen behältst oder nicht, ändert an deinem Restrisiko nur wenig.

BRCA-Mutation: Intensivierte Vorsorge

Wenn du dich gegen prophylaktische Operationen entscheidest, hast du die Möglichkeit zur intensivierten Brustkrebsfrüherkennung, die wie folgt aussieht:

  • Ultraschall (ab 25 Jahren): Alle sechs Monate kann eine Ultraschalluntersuchung der Brust durchgeführt werden. Die Untersuchung ist ungefährlich und schmerzfrei.
  • MRT (ab 25 Jahren): Einmal jährlich ist eine Magnetresonanztomographie (MRT) möglich. Die Untersuchung ist sicher, jedoch laut und für Menschen mit Klaustrophobie eine Herausforderung, da sie in einem röhrenförmigen Gerät durchgeführt wird.
  • Mammographie (ab 40 Jahren): Alle ein bis zwei Jahre erfolgt eine Mammographie, eine Röntgenuntersuchung der Brust. Für die Aufnahmen wird die Brust zwischen zwei Plexiglasplatten gepresst, was einige Frauen als unangenehm oder schmerzhaft empfinden.

Entfernung von Eileitern und Eierstöcke

In der Fachsprache wird der Eingriff als prophylaktische bilaterale Salpingo-Ovarektomie bezeichnet. Dabei werden die Eierstöcke und Eileiter entfernt, was das Risiko für Eierstockkrebs erheblich senkt. Allerdings bleibt ein geringes Restrisiko, da kleine Anteile von Eierstockgewebe im Körper verbleiben können. Diese Operation wird ab 35 Jahren empfehlen, sofern die Kinderplanung abgeschlossen ist.

BRCA Mutation Entfernung Eierstöcke

Die Operation erfolgt meist laparoskopisch, also minimalinvasiv. Dafür werden zwei bis drei kleine Schnitte in die Bauchdecke gesetzt, und der Eingriff dauert etwa eine Stunde. Im Vergleich zur Mastektomie ist dieser Eingriff weniger umfangreich. Nachteil: Du kommst direkt in die Wechseljahre. Aus diesem Grund gibt es für gesunde Mutationsträgerinnen die Hormonersatztherapie.


Warum wird die Entfernung der Eierstöcke EMPFOHLEN?

Es gibt derzeit keine Vorsorgeuntersuchungen, um frühzeitig Zellveränderungen festzustellen. Die große Gefahr: Da in einem frühen Stadium von Eierstockkrebs in der Regel keine Symptome auftreten, wird der Tumor meist der spät entdeckt. Aus diesem Grund wird die Operation nach der Kinderplanung empfohlen.