Narbenpflege nach Brust-OP

Als ich nach meiner Mastektomie das erste Mal den Verband abnahm, habe ich ganz bewusst nicht sofort auf die Narben geschaut. Ich wusste nicht, wie frische Brust-OP-Narben aussehen, geschweige denn, ob und wie sie sich mit der Zeit noch einmal verändern würden. Narben erzählen Geschichten, ja. Aber in dem Moment war es noch keine „Heldinnengeschichte“ für mich, sondern eher eine frische Erinnerung an eine riesige OP und all die Ängste davor. Und ich bin kein Fan von Narben, aus diesem Grund habe ich mich auch gegen eine Brustrekonstruktion mit Eigengewebe entschieden. Eine gute Narbenpflege ist wichtig, um die Narben geschmeidig zu halten und ein schönes Endergebnis zu erzielen.

Inzwischen weiß ich: Narben verändern sich. Und wir können eine ganze Menge tun, damit sie weich, beweglich und möglichst unauffällig werden – vor allem aber, damit wir uns mit ihnen anfreunden können. Wie sieht die Narbenpflege nach Brust-OP also aus? Ich teile gerne meine Erfahrungen mit dir.

Die ersten Wochen: Geduld ist Narbenpflege Nr. 1

In den ersten ein bis zwei Wochen nach der Brust-OP gilt: weniger ist mehr. Dein Körper ist mit der Heilung beschäftigt, und das braucht Zeit. Meine Ärztin riet mir damals, die Narben erstmal in Ruhe zu lassen, bis die Fäden gezogen bzw. die Wundränder komplett geschlossen waren. Keine Cremes, keine Öle – nur saubere, trockene Haut.

Ich weiß, der Drang ist groß, sofort „etwas zu tun“. Aber in dieser Phase ist Geduld der beste Beauty-Tipp. Also: atmen, heilen lassen, und vielleicht schon mal eine Lieblingscreme oder ein Öl fürs spätere Verwöhnprogramm bereitlegen.

Narbenpflege nach Brust OP - Erfahrungsbericht nach prophylaktischer Brustentfernung wegen BRCA1-Mutation

Sanfte Berührung – Massage für bewegliche Narben

Sobald deine Ärztin grünes Licht gibt (bei mir war das nach circa zwei Wochen), kann die sanfte Narbenmassage beginnen. Ich habe mir damals von der Breast Care Nurse zeigen lassen, wie man die Haut rund um die Narbe massiert. Nehme dazu zwei Finger und massiere die Creme in kleinen Kreisen ein. So kannst du dein Gewebe geschmeidig halten.

Mein Tipp: Mach die Massage zu einem kleinen Ritual. Ich habe mir meistens abends auf dem Sofa 5 bis 10 Minuten je Seite gegönnt, um die Narben zu pflegen und einzumassieren. Morgens habe ich meistens nur kurz eingecremt.

Narbenpflege nach Brust-OP: Welche ist die beste Creme?

Es gibt eine Vielzahl von Narbenpflege: Von der Creme bis hin zu Pflastern. Am Ende zählt, was deiner Haut guttut. Ich persönlich habe die Creme „Cicaplast“ von La Roche-Posay zur Narbenpflege verwendet und kann die sehr empfehlen. Ich finde die Creme sehr angenehm. Cicaplast lässt sich gut einmassieren, pflegt gut und ich habe meine Narben damit schön hell und unauffällig bekommen. Bis auf eine kleine Stelle, nachdem ich noch zweimal operiert werden musste. Hier hat sich die Stelle leider etwas verhärtet und ist nach drei Jahren immer noch rot. Ich muss aber dazu sagen, dass es auf der Seite Komplikationen gab und auch die Haut darunter sehr gelitten hat. Zudem gibt es auch Silikonpflaster, auf die viele Mastektomie-Patientinnen schwören. Ich persönlich habe die bislang nicht getestet und kann daher nur die Cicaplast-Creme empfehlen.

Mein Learning: Weniger ist oft mehr. Lieber ein Produkt konsequent verwenden, als jeden Tag etwas anderes auszuprobieren.

Mein Fazit: 4 Jahre nach Mastektomie

Heute, vier Jahre nach der OP, sind meine Narben weich, beweglich und deutlich blasser (bis auf die beschriebene Stelle). Sie werden wahrscheinlich nie „unsichtbar“ sein und das ist okay. Sie sind ein Teil von mir, und ich habe sie akzeptiert.

Narbenpflege ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Es geht nicht darum, jede Spur zu beseitigen, sondern darum, sich in seiner Haut wieder wohlzufühlen. Mit Geduld, einer guten Creme und einer Portion Selbstliebe kommt man erstaunlich weit.