BRCA-Mutation Gentest
Ein Gentest auf BRCA-Mutationen kann helfen, das persönliche Risiko für Brust- oder Eierstockkrebs besser einzuschätzen. Doch für wen ist der Test sinnvoll, wie läuft er ab, und welche Konsequenzen kann das Ergebnis haben?
Wer sollte einen Gentest in Betracht ziehen?
Menschen mit einer familiären Häufung bestimmter Krebserkrankungen, wie Brust-, Eierstock- oder Prostatakrebs, könnten eine genetische Veranlagung dafür geerbt haben. Ob eine Person für einen Gentest in Frage kommt, kann anhand von so genannten Einschlusskriterien beurteilt werden. Auch wenn man selbst noch gesund ist, kann eine BRCA-Mutation das Risiko für Krebs deutlich erhöhen. Daher wird der Test vor allem für Personen empfohlen, in deren Familie mehrere nahe Verwandte betroffen sind.
Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs sind die richtigen Anlaufstellen, um eine individuelle Beratung zu erhalten. Eine Liste solcher Zentren wird vom Deutschen Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs bereitgestellt.
Beratung vor dem Gentest
Vor der genetischen Untersuchung wird ein ausführliches Beratungsgespräch geführt. Erfolgt der Test zur Therapieplanung bei einer bereits erkrankten Person, kann dieses Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt stattfinden. Handelt es sich hingegen um eine gesunde Person, die ihr persönliches Risiko einschätzen lassen möchte, übernehmen spezialisierte Fachärztinnen und Fachärzte für Humangenetik die Beratung. Dabei wird ein Stammbaum erstellt, um alle relevanten Krebserkrankungen und deren Diagnosealter zu dokumentieren. Anschließend werden die Vor- und Nachteile des Tests besprochen. Der eigentliche Test erfolgt durch eine einfache Blutentnahme. Die Blutprobe wird anschließend in einem spezialisierten Labor untersucht.
Vor dem Beratungsgespräch und der Testung ist es hilfreich, bestimmte Informationen über die Familie zusammenzutragen, darunter:
- Welche Verwandten an Krebs erkrankt sind oder waren
- Die Art der Krebserkrankung
- Das Alter bei der Diagnosestellung
- Falls zutreffend, das Alter der Verstorbenen
- Vorhandene Ergebnisse früherer genetischer Untersuchungen

Entscheide ich mich für oder gegen einen Gentest?
Nachdem du erfahren hast, dass du für einen Gentest in Frage kommst, hast du immer noch das Recht auf Nichtwissen. Dennoch hat das Wissen um deine genetische Situation Vorteile, da du im Falle einer genetischen Belastung Untersuchungen wie z.B. ein Brust-MRT oder einen Brust-Ultraschall durchführen lassen kannst. Doch ein Gentest kann eine emotionale Belastung sein. Deshalb gibt es die Möglichkeit, psychoonkologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um mit der Ungewissheit oder dem Wissen um ein erhöhtes Krebsrisiko besser umgehen zu können. Einige Leitfragen können dir bei der Entscheidung für oder gegen einen Gentest helfen:
- Warum möchte ich diesen Gentest machen?
- Kann ich mit dem Testergebnis umgehen oder suche ich mir dann lieber professionelle Hilfe?
- Kann ich den Gentest aus ethischer Sicht akzeptieren?
- Bin ich gut informiert, um den Gentest durchführen zu lassen
- Wie werde ich mit dem Ergebnis umgehen?
Wenn die Bedingungen für einen Gentest erfüllt sind, übernehmen die Krankenkassen in der Regel die Kosten für einen BRCA-Test. Viele Krankenversicherungen haben dazu einen Versorgungsvertrag mit dem Konsortium für familiären Brust- und Eierstockkrebs abgeschlossen. Ausführliche Informationen zu Kostenübernahmen findest du hier.